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Energieleuchtturmprojekt Calinis dank Helikoptereinsatz kurz vor Fertigstellung

31.03.2020

Mit Hilfe eines Helikopters wird in Felsberg die grösste Photovoltaik-Anlage im Kanton Graubünden fertiggestellt.

Der in den letzten Tagen über Felsberg kreisende Helikopter ist im Einsatz zugunsten eines Leuchtturmprojektes, denn er hilft bei der Fertigstellung der grössten Photovoltaik-Anlage im Kanton Graubünden. Das Solarkraftwerk der Calanda Solar AG in Felsberg wird noch in diesem Frühling fertiggestellt und wird ab dann jährlich 1.5 Gigawattstunden sauberen Strom aus der Region für die Menschen dieser Region liefern. «Diese Menge würde theoretisch ausreichen, um rund 400 Haushalte aus dem Einzugsgebiet von rhiienergie mit Strom zu versorgen.», freut sich Markus Feltscher, VR-Präsident der Calanda Solar AG. Faktisch wird der Solarstrom in das Netz von rhiienergie eingespeist und kommt damit allen Versorgungsgemeinden zu gut. Denn die Gemeinden Rhäzüns, Bonaduz, Tamins, Domat/Ems und Felsberg, welche Hauptaktionäre der Rhiienergie AG sind, werden künftig mindestens 50 % ihres gemeindeeigenen Stroms aus dem Kraftwerk am Fusse des Calandas beziehen.

Aufgrund der Hangneigung und dem damit verbundenen erschwerten Zugang ist der Einsatz eines Helikopters notwendig. Und so stehen die vorfabrizierten Traggestelle mit vormontierten Solarmodulen in der Zufahrt zur Solaranlage und warten auf deren Transport. Mithilfe des Helikopters werden die einzelnen Photovoltaik-Komponenten und deren Vorrichtungen an die richtigen Positionen im Steilhang transportiert. Durch die Vorfabrikation und den Helikoptereinsatz ist die Montage um ein Mehrfaches einfacher und schneller, als wenn terrestrisch montiert würde. «Eine gute ökologische Bilanz kann trotz des Helikopters gewährleistet werden», führt Urs Simeon, verantwortlicher Projektleiter der Fanzun AG, aus. Der Einsatz eines Helikopters bringt aber auch Herausforderungen betreffend Wind mit sich, denn wegen den grossen Flächen der vorgefertigten Elemente wirkt die Hakenlast wie ein Segel mit entsprechender Erschwerung bei der Steuerung des Helis.

Der Zufall will es, dass der natürliche Böschungswinkel des Schüttmaterials der idealen Neigung der Panele für einen optimalen Solarertrag an diesem Standort entspricht. Das Ausführungskonzept wurde von der Arbeitsgemeinschaft der Planeco GmbH und der CRESTAGEO AG entwickelt. Für die Sicherung der Unterkonstruktion im Hang wurde eine von CRESTAGEO entwickelte Spezialfundation in Anlehnung an eine Lawinenverbauung eingesetzt. 

Mit weiteren Flugetappen soll das innovative Solarkraftwerk im Frühling 2020 fertiggestellt sein.

Die Geschichte um das Solarkraftwerk ist beinahe 20 Jahre alt. Infolge des Jahrhundertfelssturzes im 2001 musste der Steinbruchbetrieb in Felsberg aus Sicherheitsgründen eingestellt werden, worauf Ideen zur Umnutzung gesucht wurden. Architekturstudierende der Fachhochschule Graubünden (vormals HTW Chur) entwickelten so in einem Wettbewerb Gestaltungsideen. Als Siegerprojekt ging in Anlehnung an den Felsberger Weinberg das Konzept «Energie statt Wyy» hervor. Eine visuell an einen Weinberg erinnernde Aufschüttung in der landschaftlich unschönen Steinbruchgegend. Das Konzept fand in der Felsberger Bevölkerung Gefallen und so konnte in den Folgejahren das Steinbruchareal in ein Energieerzeugungsgebiet umgezont werden.

Das Projekt «Energie statt Wyy» wurde von einer breiten Öffentlichkeit als innovativ und nachhaltig bezeichnet. Für die Projektumsetzung waren nun Finanzierungspartner notwendig. Es gelang der Fanzun AG, Per Sandven, Investor der Gross-PV-Anlage in Muottas Muragl und passionierter Investor nachhaltiger Energieleuchtturmprojekte, an Bord zu holen.

Als die Finanzierung sichergestellt war, stand das Projekt vor der nächsten Herausforderung, denn nun musste die beachtliche Menge von 270'000 Kubikmeter Schüttgut für die Böschung beschafft werden. Der Aushub des Neubaus Kantonsspital bot sich an. Wegen der Bedenken des Lastwagenverkehrs entstand in Felsberg doch noch Opposition gegen das Vorhaben. Inzwischen wissen wir, dass die Bedenken unbegründet waren. Der Zusatzverkehr war erträglich und ein Teil der Fahrten konnte über den Rossboden abgewickelt werden.

Der Frühling naht und damit auch die Vorfreude auf ganz viel sauberen Strom aus der Region für die Region.

 

Technische Daten:

Gesamtinvestition: CHF 2.3 Mio. (ohne Vorarbeiten und Schüttung)

Durchschnittlicher Jahresenergieertrag: 1‘500‘000 kWh

Leistung der Anlage: 1‘500 kWp

Beteiligte Unternehmungen:

  • Calanda Solar AG (Aktionariat: Rhiienergie AG 70 %, Per Sandven 20 % Bürgergemeinde Felsberg 10 %)
  • Fanzun AG
  • CRESTAGEO AG
  • Planeco GmbH